Die generalisierte Angststörung ist eine Art der Angststörung. Dabei wird die Angst nicht durch einen bestimmten Reiz ausgelöst, sondern ist unabhängig von der Umgebung und der Situation. Die Besorgnisse beziehen sich dabei in der Regel auf Ereignisse des Alltags, wie beispielsweise die Befürchtung, dass eine nahestehende Person einen Unfall erleiden könnte. Etwa 5 % aller Personen leiden im Laufe ihres Lebens an dieser Angststörung; dabei sind Frauen doppelt so häufig betroffen wie Männer. Die Symptome können variieren, umfassen aber typischerweise vegetative Symptome, wie Herzrasen und verstärktes Schwitzen. Hinzu kommen Atembeschwerden, Thoraxschmerzen, Beklemmungsgefühl, Ruhelosigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, Reizbarkeit und Angst vor Kontrollverlust.
Neben der generalisierten Angststörung gibt es die Panikstörung, die etwas seltener auftritt. Sie äußert sich durch plötzliche angstbedingte, körperliche Reaktionen, wie Herzrasen, Zittern, Schweißausbrüche, Schwindel, Taubheitsgefühle, Übelkeit, Luftnot, Engegefühl in der Brust und ein Entfremdungsgefühl. Gleichzeitig tritt häufig Angst vor Kontrollverlust oder die Angst zu sterben auf. Die Symptome treten dabei in attackenartigen Episoden auf.
Durch die generalisierte Angst kann es bei Betroffenen zu absichtlichen Vermeidung von alltäglichem Verhalten kommen, das sie als risikoreich einschätzen, wie in den Urlaub zu gehen oder Auto zu fahren. Ebenso kann die Angst vor weiteren Panikattacken Betroffene stark in ihrem Alltag einschränken.
Beide Angststörungen lassen sich psychotherapeutisch, medikamentös oder mittels Neurofeedback therapieren. Wie bei den meisten psychischen Krankheiten, sind Angststörungen multifaktoriell bedingt; es gibt allerdings Hinweise darauf, dass Angststörungen mit ungleicher kortikaler Aktivität der Hemisphären im Frontalhirn einhergeht. Daher setzen viele Studien zu Neurofeedback und Angststörung daran an und trainieren die Symmetrie der Gehirnaktivität in Form von Alpha-Wellen im Frontalhirn. Der Erfolg von Neurofeedback bei Angststörungen konnte in mehreren Studien gezeigt werden, die eine deutliche Verbesserung der Symptome nach einigen Wochen Training feststellen konnten.
Eine Fallstudie eines Patienten mit generalisierter Angststörung veranschaulicht wie erfolgreich Neurofeedback bei diesem Krankheitsbild sein kann. Dabei handelte es sich um einen 28-jährigen Mann, der seit zehn Jahren an den Symptomen einer Angststörung leidet. Bei ihm konnte eine medikamentöse Therapie keine ausreichende Verbesserung der Symptome erzielen. Die Grafik zeigt seine Symptomveränderungen nach 30 Neurofeedbacksitzungen, innerhalb von zehn Wochen. Sie zeigt zum einen, dass sich die Symptome seinem Empfinden nach, verbessert haben und dass die Verbesserung auch ein Jahr nach Beendigung der Behandlung geblieben sind.
Obwohl dieses Resultat nicht auf alle Betroffenen übertragen werden kann, zeigt es, dass die Belastung durch Angststörungen durch Neurofeedback verringert werden können. Der Patient ist außerdem eine Beispiel dafür, dass mit einer Angststörung häufig auch Symptome einer Depression auftreten, die durch Neurofeedback ebenfalls verbessert werden können.
Literatur
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